Geschichte

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100 Jahre Amon, die Wirte – Dynastie

Die wenigsten von Ihnen wissen wahrscheinlich, dass Amon`s Gastwirtschaft 2021 seinen 117. Geburtstag feiert und mittlerweile in der 4. Generation geführt wird.

Das Haus in der Schlachthausgasse 13 wurde bereits vor 1875 erbaut.

Es wurde renoviert, verändert, investiert und zeitgemäß angepasst.

Jedoch wenn man ganz genau schaut, findet man heute noch einen original erhaltenen Weinkeller, faszinierende Deckenverbauten, kleine Reste einer ehemaligen Kegelbahn, Aufhängungen, welche früher der Fleischzerlegung dienten sowie eine Bühne, welche besondere Geschichten erzählen kann.

Viel Freude beim Schmökern in unseren Zeilen.

Es begann mit Blitz und Donner…..

Im Mai 1904 unternahm Familie Klausegger, damalige Besitzer des “Restaurants Zur Kaiser Franz Josef Brücke” eine Fiakerfahrt, wo ein großes Gewitter aufkam. Ein Blitz schlug in der Nähe ein, die Pferde scheuten und die gesamte Familie kam dabei ums Leben. Amon Leopold I. erstand das Anwesen und führte es mit seiner Frau Maria Rainer von 1904-1931.

Durch seine besondere Liebe zu den Pferden und deren Kutschen, erbaute Leopold I. eine Pferdetränke, welche die älteste in Wien war. In unserem heutigen Lager war früher eine alte Schmiede, wo ein Hufschmied die Pferde beschlagen konnte. Daher war das Restaurant sehr beliebt bei den Kutschern, welche unter anderem die Nähe zum Prater schätzten.

Amon Leopold I. und Maria Rainer brachten 1907 einen Sohn, Leopold II., zur Welt.

Dieser trat in die Fußstapfen seiner Eltern und übernahm 1931 gemeinsam mit Frau Maria (geborene Starnberger) das Restaurant. Das Ehepaar bekam 3 Kinder.

Leopold II. wurde allerdings 1939 als Soldat im Krieg eingezogen und blieb ewig vermisst.

Trotz drei minderjährigen Kindern schaffte es die tüchtige Maria Amon den Familienbetrieb mit Hilfe des Schwiegervaters erfolgreich weiterzuführen. Zur Unterhaltung der Gäste wurde eine Kegelbahn aus Lehm erbaut – ein damals beliebter Treffpunkt vieler Stammgäste.

Die Kegelbahn war zum Teil im heutigen Kinderspielraum platziert. Gleichzeitig entstand die Bühne im großen Festsaal, welche heute noch oft genutzt wird.

Neben vielen jungen KünstlerInnen fanden auch Wettbewerbe im Gewichtheben statt. Spätestens da bewies sich die robuste Konstruktion.

Unterhaltungsprogramm für Faschingsfeste, Bälle und Kindergeburtstage waren an der Tagesordnung. Damals, sowie heute, sind wir für jede Idee zu haben!

Leopold III., bekannt als “der beliebteste Wirt vom 3ten“, 1931 geboren,

lernte den Wirtsberuf von der Pike auf. Der lebensfrohe Leopold begann mit Saisonarbeit in Kitzbühel, war längere Zeit in Velden, sowie am Semmering tätig. Seine zukünftige Frau Theresia, geborene Holler, lernte er bei der “Wiener Gastgewerbevereinigung” (liebevoll auch Heiratsvermittlungsverein genannt) kennen. 1955 wurde geheiratet und gemeinsam das Restaurant Amon von der Mutter übernommen.

Das Glück war vollkommen, 2 Kinder krönten diese Ehe – Monika und Leopold IV. wurden geboren. Wie es damals ganz selbstverständlich war, wohnten alle Generationen gemeinsam im ersten Stock in der Schlachthausgasse 13.

Der Wiener Prater und das Stadionbad war DER Treffpunkt am Wochenende.

Am leichtesten zu erreichen mit der 18er “Bim” oder dem “J-Wagen”, welche beide direkt vor Amon`s Haustüre ihre Endstation hatten. Heute erinnert noch die Remise Erdberg daran.

Freibadschluss bedeutete für unsere Kellner in den Startlöchern zu stehen und ausreichend Mise en place vorbereitet zu haben. Bereits passend eingeschenkt waren Bier und weiße Spritzer. Würstel, Brezel und andere Leckereien führten zur Krönung des Tages.

Pferderennen in der Freudenau

Die Galopprennbahn in der Freudenau war für Wiener eine gute Gelegenheit um “ins Grüne” zu kommen und um etwas zu erleben. Nur an diesen Wettspieltagen wurde die Nostalgiestraßenbahn mit der Nummer 81 aktiviert. Über die Stadionbrücke führten Gleise rechts an der Wasserwiese vorbei (heute befindet sich an dieser Stelle die Abfahrt der Südosttangente), durch den Prater bis zum Lusthaus. Reste dieser Gleisstrecke findet man heute noch.

Egal ob Sieger oder Verlierer, geselliges Beisammensein, feiern, lachen und fröhlich sein, war und ist oberstes Gebot!

Im schattigen Gastgarten spielten die „Schrammeln“ Wiener Lieder bis spät in die Nacht. “Brezlbuam” verteilten Leckereien wie Bierstangerl, frisch gebackene Brezn, Schlecker, Nusserl, Stollwerck Bonbons, Bensdorp Schokolade.

Alle wollten “dabei sein“, Warteschlangen bildeten sich vor dem Eingang.

Damals, so wie heute, nur ohne Mindestabstand und ohne Mundschutz.

Monika und Leopold IV. wuchsen quasi “im Betrieb” auf und blieben der Gastronomie stets treu. Leopold fand großen Gefallen daran in seinen Jugendjahren Erfahrungen bei Saisonjobs, in verschiedensten Gastronomiebetrieben in Österreich und Deutschland, zu sammeln. Monika lernte schon bald ihren Ehemann Karl Krc kennen, welcher gelernter Koch ist (dieser Ehe entstanden 2 Kinder).

Leopold IV., Schwester Monika und Karl waren ein perfektes Team und übernahmen im

Jänner 1990 zu Dritt das Restaurant Amon von den Eltern Leopold III. und Theresia Amon.

1990 war zusätzlich zur Firmenübernahme ein ereignisreiches Jahr für Leopold IV.

Er heiratete im Juli seine Frau Doris (geborene Gritsch), welche in der Hotellerie tätig war. Leopold und Doris Amon bekamen 3 Kinder. Beruflich unterstützte Doris ab 2012 das erfolgreiche Dreierteam im Restaurant Amon.

Theresia Amon steht aktuell im 92. Lebensjahr und hat ihre Lebensfreude nie verloren.

Sie bereichert uns stets mit ihren spannenden Geschichten “von früher”, lebt auf und strahlt bei den Erinnerungen an ein einfaches und unbeschwertes Leben.

Text von Thea: Lieferanten, Polizisten, Lohnschlächter – täglich kamen sie um ihren “weißen Spritzer”. Feste und Bälle wurden bis lange in die Nacht hinein gefeiert. Schnaps und Puschkin waren obligatorisch.

Das Getränk Puschkin war ein Vodka mit einer kandierten Kirsche auf einem Spieß. Unter den Frauen gab es dazu einen stillen Wettbewerb: Diese kleinen Spießchen steckte man sich in die Haarpracht – wer die meisten sammeln konnte, war die begehrteste Frau des Abends.

Das Haus in der Schlachthausgasse war in die Jahre gekommen. Leopold IV., Monika und Karl investierten 1996 in den ersten großen Umbau.

Aus der Hauseinfahrt wurde ein offener Eingangsbereich.

Der Gastgarten mit den alten Nussbäumen fasste ursprünglich 140 Personen, dieser wurde verkleinert, um die Räumlichkeiten ganzjährig nutzen zu können. Es wurde ein Wintergarten (teilweise heutiges „Hofplatzl“) erbaut. Auch der große Veranstaltungsraum mit der Bühne bekam ein Facelifting.

Ende 2003 wurde beschlossen: Die Küche braucht mehr Platz!

Da das Restaurant seit dem letzten Umbau höchst erfolgreich mehr Veranstaltungen anbieten konnte, musste eine größere Küche sowie eine passende Schank gebaut werden.

Gesagt, getan, allerdings wurde daraus im Sommer 2004 ein 7-wöchiger Komplettumbau des gesamten Restaurants. Täglich waren in etwa 50 Professionisten tätig.

Es entstand die Austeria – ein großzügiger Bar- und Eingangsbereich, ein mit Granderwasser belebter Wasserfall, ein angepasster großer Schankbereich, das Salatbuffet, das lichtdurchflutete Hofplatzl – perfekt für Feiern bis 20 Personen, ein Wintergarten mit Innen- und Außenbeschattung sowie einer zu öffnenden Glaswand und gleich nebenan ein Kinderspielraum. Der Gastgarten, geprägt von Holz, Glas und Licht bekommt eine lauschige Laube.

Die Küche rückte in das Zentrum des ganzen Lokals und ist damit das Herzstück des Amons.

Angefangen von Kücheninventar, Küchenmöbel, Geräten – einfach Alles wurde erneuert. Außerdem wurden Strukturen, Abläufe und Arbeitsprozesse neu durchdacht und an den täglichen Ablauf angepasst. Dies ermöglichte es, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden konnten.

Der Weinkeller – ein besonderes Highlight

Bis 2004 wurde unser Schankwein aus großen Fässern (350 und 500 Liter) vom Weinkeller nach oben zur Ausschank gepumpt. Jedoch war dieser Raum viel zu idyllisch um ihn zu verstecken.

Tagelang wurden die Ziegel des alten Kellergewölbes freigelegt.

Die riesigen Weinfässer mussten einem einladenden Holztisch mit Sitzmöglichkeit für 14 Personen und Bouteillenpräsentationen weichen. Der große schwere Holztisch entstand aus einer alten Weinpresse. 1875 wurden die angeschwemmten Steine des Donaukanals zum Bau des Gewölbes unseres Weinkellers verwendet.

Wir laden Sie ein, besichtigen Sie diesen bei Ihrem nächsten Amon-Besuch genau!

Rechtzeitig vor der Wintersaison, somit vor der Gansl- und Weihnachtszeit, verwandelte sich im September 2004 das “Restaurant Amon” zu “Amon`s Gastwirtschaft”. Es gab keinen Ruhetag mehr – die 7-Tage Woche wurde eingeführt. Eine fulminante “100-Jahr-Feier” war die Krönung des Jahres 2004.

Der Plan des neuen Konzepts ist geglückt, die Gäste zeigten Begeisterung über die positive Weiterentwicklung des Familienbetriebes in der Schlachthausgasse.

Immer mehr junges Publikum erfreute sich an unseren Saisonspezialitäten und über die klassische und verfeinerte “Wirtshausküche”.

Ein Teil unserer Speisekarten von 1970-1985.

Nach knapp 30 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit gingen Monika Krc 2014 und Karl Krc 2017 in den wohlverdienten Ruhestand.

Leopold IV. und Ehefrau Doris übernahmen Sommer 2017 die alleinige Leitung.

Leo und Doris vermissen gerade diese besonderen Momente, wenn der Stresslevel am höchsten ist, jeder im Team genau seine Aufgabe bravourös meistert und wir gemeinsam durch das Lokal „tanzen“ – wunderbare Zeiten mit vielen Gästen, Feiern und Veranstaltungen. Genau das ist unser Gänsehautfeeling!

Das besondere Steckenpferd von Leo sind Standbetreuung von mehrtägigen Outdoor-Veranstaltungen wie zB: das Bierfest am Hof, Waldviertelfest oder Erntedankfest im Augarten.

Tochter Melanie Amon zeigt sich verantwortlich für unsere Homepage, sämtliche Fotos, Social Media Auftritte und die Zusammenstellung für diese wunderbare Geschichte.

Das Haus – der  “Amon im 3ten” – hat bereits 2 Kriege überlebt, Bestzeiten und nicht so perfekte Zeiten. Liebe Gäste, wir werden auch die derzeitige Hürde 2020/2021 der Pandemie bewältigen. Das gesamte “Amon-Team” ist in Kurzarbeit und jeder Einzelne von uns freut sich jetzt schon riesig darauf die Pforten für SIE zu öffnen um wieder „tanzen“ zu dürfen.

Ihre Familie Amon mit dem gesamten Team